Lehrstuhl für Automatisierungstechnik / Informatik

Ausrichtungsbestimmung rotationssymmetrischer archäologischer Keramikware

Einführung

Eine kleine Auswahl archäologischer Scherben. Quelle: BAI Wuppertal

Rotationssymmetrische Objekte sind allgegenwärtig. Die Bestimmung der zugehörigen Rotationsachse spielt daher in vielen Bereichen eine wichtige Rolle, z.B. um eine 3D-Szene korrekt zu verstehen oder zu interpretieren oder auch um ein sicheres Greifen bei Robotern zu ermöglichen.

Auch vor tausenden von Jahren war der Alltag geprägt von rotationssymmetrischen Objekten. Teller, Vasen, Becher, Alltagsware und Dekoration wurde händisch auf Drehtellern geformt und zu Keramik gebrannt. Die Produkte solcher altertümlicher Herstellungsprozesse sind qualitativ natürlich nicht vergleichbar mit heutiger Keramik. Darüber lassen sich nach tausenden von Jahren oft nur noch Scherben ausgraben. Die Analyse dieser Funde und speziell die korrekte Bestimmung der Rotationsachse des ursprünglichen Gefäßes ist damit im Kontext der Archäologie eine ganz besondere Herausforderung.

Im Prozess der archäologischen Aufbereitung werden die nach einer Grabung oft tausenden und zehntausenden Scherben analysiert und klassifiziert und darauf aufbauend wissenschaftlich interpretiert. Die Dokumentation geschieht insbesondere über zweidimensionale Zeichnungen der Seitenprofile von Scherben und die Bestimmung der Rotationsachse ist eine dazu notwendige Voraussetzung.

Methoden

Links: Parallele Ebenen schneiden das 3D-Modell.
Rechts: Einzelner Ebenenschnitt aus der Vogelperspektive. Es lässt sich ein Kreis rekonstruieren, welcher die Rotationsachse als Mittelpunkt hat

Archäologische Keramikscherben weisen spezifische Regionen (siehe interaktives 3D-Modell) und Eigenschaften auf, die zur Ermittlung der Rotationsachse verwendet werden können. So können zum Beispiel parallele Ebenenschnitte zur Bestimmung der Rotationsachse verwendet werden (siehe Bild). Insgesamt existiert eine Reihe bekannter Ansätze, doch ein System, welches für jede Scherbenform vollautomatisch die korrekte Rotationsachse rekonstruiert konnte bisher nicht entwickelt werden.

Interaktives 3D-Modell

Ein Kooperationsprojekt

Das archäologische Institut in Jerusalem. Quelle: DEIAHL

Die Forschungen werden durchgeführt in Kooperation mit dem Biblisch-archäologischen Institut Wuppertal (BAI) und dem Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI) in Jerusalem und Amman, jeweils geleitet von Herrn Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Vieweger.

Für weitere Informationen siehe die Internetauftritte der Institute BAI Wuppertal sowie DEIAHL.

Weitere Infos über #UniWuppertal: